Aldebaranbedeckung vom 28. April 2017
Die Aldebaranbedeckung durch dem Mond am 28. April 2017
Während der Mond die Erde umkreist, bewegt er sich von uns aus auch am Nachthimmel immer weiter.
Dabei bedeckt er fortlaufend Sterne. Die Bedeckung von hellen Sternen ist aber vergleichsweise selten. An den Abendstunden des 28. April 2017 wurde Aldebaran (der Hauptstern im Sternbild Stier) vom Mond bedeckt. Für einfache Schulungszwecke wurde diese Bedeckung von einem Team auf der Sternwarte Stuttgart beobachtet.
Info:
Interessanterweise bewegt sich der Mond eigentlich von West nach Ost über den Himmel. Das gilt allerdings nur in Bezug auf die Sterne am Himmel. Für einen Beobachter auf der Erde wird die Mondbewegung mit der Erdrotation überlagert, weshalb wir ihn (wie die Sterne) von Ost nach West über den Himmel ziehen sehen.
Beim Mars und seinen beiden Minimonden Phobos und Deimos ist das deutlich komplizierter. Phobos ist dem Mars so nahe (und seine Umlaufzeit damit so gering), dass die Umlaufbewegung des Mondes tatsächlich schneller ist als die Rotationsbewegung des Mars. Ein Beobachter auf der Marsoberfläche sieht also die Sterne wie bei uns von Ost nach West laufen, während Phobos gleichzeitig von West nach Ost läuft.
Die schmale Mondsichel schob sich bei diesem Ereignis mit der unbeleuchteten Seite voran über Aldebaran (dazu gibt es auch hier ein Video auf Youtube). Neben der besonderen Spannung mitzuerleben, wie ein Stern auf die Sekunde genau vorhergesagt "ausgeknipst" wird, gab diese Bedeckung auch die Gelegenheit nachzuweisen, dass Sterne nicht einfach nur punktförmig sind.
Natürlich wissen wir seit langem, dass die Sterne des Nachthimmels physikalisch gesehen nichts anderes als Sonnen sind, also gewaltig großen Objekten - nur sind sie eben sehr weit weg. Dass Sterne einen Durchmesser haben ist dennoch auch heute noch (für Amateure) nur schwer nachzuweisen.
Denn mit den Teleskopen der Sternwarte Stuttgart können wir zwar grob eine Auflösung von beachtlichen 0,0002° erreichen - aber selbst bei sehr großen Sternen die uns zugleich noch vergleichsweise nahe sind (Aldebaran ist solch ein Stern) beträgt der scheinbare Durchmesser weniger als ein zwanzigstel davon.
Hier hilft nun der Mond. Schiebt er sich vor einen Stern der einen gewissen Durchmesser hat, so verschwindet dieser nicht sofort, sondern es sollte eine (kurze) Zeit lang dauern.
So ganz stimmt diese Aussage eigentlich nicht. Denn es gibt weitere Effekte die dazu führen, dass das Sternlicht nicht schlagartig verschwindet sondern über einen kurzen Zeitraum hinweg immer dunkler wird.
Wir suchen also nach einem Nachlassen der Sternintensität, die länger dauert als die durch Lichtbeugung verursachten 30 Millisekunden. |

Aufgenommen am 28.04.2017 am 7"-Starfire-Teleskop der Sternwarte Stuttgart mit Skynyx 2-0M. Sternhelligkeit nach Abzug des Hintergrundes auf 1 normiert. Die relativen Zeiten (die Bildrate betrug ca. 100 Bilder pro Sekunde) sollte ziemlich genau sein, die absolute Zeit ist allerdings vergleichsweise ungenau.